Paleo-Ernährung: Schnee von gestern oder Power-Food der Zukunft?

Du bist was du isst. So lautet eine Binsenweisheit. Aber Moment... Was sind denn dann die Anhänger der Paleo-Ernährung? Alles Neanderthaler? Alles Höhlenmenschen?

Die Geschichte der Geschichte

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Stein-Zeit - Was aßen die Menschen noch vor Stonehenge?

Drehe ich nun völlig am Rad? Natürlich nicht, denn das gab es doch in der Steinzeit noch gar nicht! 

Ich erkläre dir kurz was Paleo ist. Bei dieser Form der Ernährung versucht man möglichst das zu essen, was unsere Vorfahren vor Jahrtausenden schon aßen. Damit soll unser Körper nämlich genau das bekommen, wofür er genetisch geschaffen ist. So zumindest das Argument der Paleo-Anhänger.

Nun stellt sich zunächst die Frage, ob Menschen überall auf der Welt vor Jahrtausenden das gleiche gegessen haben. Heute kann das keiner mit Sicherheit sagen. Es existieren nur Theorien.

Waren alle gleich?

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Leider sind keine genauen Speisepläne überliefert...

Aber ob alle das gleiche aßen darf bezweifelt werden. Zu unterschiedlich waren die klimatischen Gegebenheiten. Außerdem war die Steinzeit ein ziemlich langer Zeitraum und in diesem ist auch einiges passiert. 

Auch heute existieren unterschiedlichste Ernährungsweisen der Urvölker (siehe Weston Price), was nebenbei bemerkt auch ein kleines aber feines Argument dafür ist, dass es eben nicht DIE einzig wahre Ernährung gibt.

 

Ben, du verwirrst mich!

Kein Problem. Nur weil der Begriff schlecht gewählt ist und es nicht eine einzige Steinzeiternährung gibt, heißt das noch lange nicht, dass die Paleo-Ernährung von heute (finde den Fehler...)  nicht gut ist. Im Gegenteil... Also, zurück in die Vergangenheit.

Auf dem Speiseplan

Wenn du dich für Paleo entscheidest, steht ab heute folgendes auf deinem Speiseplan:

Die Basis der Ernährung bilden viel Fleisch, Fisch, Eier und Gemüse. Dadurch erhälst du viel gesunde Fette und ausreichend Proteine und Vitamine. Außerdem ist Gemüse hoch im Kurs. Ebenso wie Obst. Das jedoch etwas weniger, da Früchte in der Steinzeit selten waren (es gab noch nicht viele Farmen und Bauernhöfe...). Gleiches gilt für Honig und Ahornsirup.

Diese beiden "Süßigkeiten" sind genauso einzusetzen wie normale Süßigkeiten: selten, aber dafür mit Genuss. Außerdem werden viele Nüsse und Samen gegessen. Für genaue Speiseauflistungen empfiehlt sich eine kurze Googlerecherche oder folgende Leitfrage beim Einkaufen: "Wenn ich gerade aus meiner Höhle käme... Könnte ich das irgendwo finden?" - Bei "Ja" kannst du es essen, bei "Nein" nicht (Ich empfehle ein obligatorisches "Ugga - Agga!" dazu. Das kommt immer gut im Supermarkt).

Was gab es nicht?

Du siehst, der Schwerpunkt liegt auf fettigen Speisen. Außerdem fehlen dir wahrscheinlich liebgewonnene Lebensmittel wie Brot, Reis, Nudeln, Schokolade, Fertiggerichte... Das ist einfach erklärt, denn in der Steinzeit gab es weder das Wissen Getreide anzubauen, noch Fabriken zur Pastaherstellung oder industriellen Verarbeitung. Auch hier gilt die Leitfrage von oben. 

Nicht auf dem Speiseplan

Wenn du dich für Paleo entscheidest, wird folgendes gestrichen:

Einige Lebensmittel werden unter den Paleo-Anhängern diskutiert. Darunter fallen beispielsweise Hülsenfrüchte wie Bohnen. Manche sagen sie sind Paleo, manche sagen sie sind es nicht, wieder andere sagen sie seien nicht sehr gesund... Ähnliches gilt für Reis. Meiner Meinung nach ist es eher eine Philosophie als eine gesundheitliche Frage, die jeder für sich selbst beantworten sollte.

7 Gründe wie ein Urzeitmensch zu essen

Unabhängig davon ob die Paleo-Ernährung wirklich die Steinzeit abbildet sehen wir uns die Vorteile einer solchen Ernährung einmal genauer an. Und derer gibt es viele!

  • hohe Zufuhr an Vitaminen durch viel Fleisch, Fisch und Gemüse
  • hohe Zufuhr essentieller Fettsäuren durch viel Fleisch, Fisch und Gemüse
  • gesteigerte Leistungsfähigkeit
  • viele frische Lebensmittel
  • keine künstlichen Zusatzstoffe und Farbstoffe
  • keine Laktose 
  • kein Gluten

Durch viel Gemüse, Fleisch, Fisch und Nüsse erhälst du essentielle Fettsäuren, Proteine und wichtige Vitamine ("Was? Vitamine im Fleisch?" - "Ja. Schau HIER!"). Außerdem werden keine künstlich verarbeiteten Lebensmittel verwendet, womit nur frische Lebensmittel bleiben. Die Qualität steigt dadurch enorm und die Lebensmittel haben noch viele Nährstoffe. Außerdem sind meist keine Zusatz- und Farbstoffe vorhanden. 

Ein weiterer Punkt ist für viel mehr Leute wichtig als vielleicht denken würden. Denn wie viele Menschen wirklich laktose- oder glutenintolerant sind weiß keiner. Denn die Betroffenen haben logischerweise gar keinen Vergleich wie es ihnen ohne Milchprodukte oder Weizen geht, denn man isst diese Lebensmittel fast täglich.

Daher ist die Paleo-Ernährung eine gute Möglichkeit zum Testen einer solche Unverträglichkeit. 

Viele berichten über gesteigerte Leistungsfähigkeit nach einigen Tagen/Wochen Umstellungszeit. 

 

Wissenschaftlich gesehen kann eine Paleo-Ernährung zu gesteigerter Glukosetoleranz (1), Gewichtsverlust (1, 2), vermindertem Blutdruck (2, 4, 5), weniger Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 (3, 5, 6) und verminderten Blutfettwerten (4, 5) führen. Es handelt sich jedoch noch um recht kleine und kurze Studien. Daher kann man die Ergebnisse nicht mit Sicherheit auf die Allgemeinheit ummünzen. ABER, da die Paleodiät aufgrund ihrer Lebensmittelauswahl generell viel Wert auf frisches Essen, Gemüse, Obst, Fisch und Nüsse legt und nichts Verarbeitetes gegessen wird, kann davon ausgegangen werden, dass es eine der gesünderen Ernährungsweisen ist. 

Was sind eventuelle Nachteile?

Im Prinzip entspricht die Paleo-Ernährung einer ausgewogenen Mischkost ohne raffinierte Kohlenhydratquellen und hochqualitativen Lebensmittel. Es gibt eindeutig schlechtere Ernährungsweisen. Wie bei der mediterranen Diät auch, so ist auch hier vor allem das erhöhte Budget zu erwähnen. Die Paleo-Ernährung ist die im Schnitt vielleicht teuerste Ernährungsweise weil sehr viel gutes Fleisch und Fische gegessen wird. Außerdem sind frische und gute Obstsorten und Gemüsevarianten auch teurer als die Fertigprodukte.

Ein Nachteil kann auch der Fakt sein, dass es einem schwer fallen kann in Restaurants etwas zu finden das nicht bearbeitet wurde.

Solltest du auch zum Steinzeitmensch werden?

Wenn du eine gänzlich neue Ernährungsweise ausprobieren willst und finanziell dazu in der Lage bist viel Fleisch und Fisch zu kaufen, dann "nage das Essen vom Knochen ab" und teste diese Ernährungsweise. Sie hat viele Vorteile und sie hat sich bewährt. 

Ich schlage dir vor zunächst nach Rezepten zu suchen und dich etwas inspirieren zu lassen. Vielleicht entdeckst du dann, dass es wirklich eine Alternative für dich ist.

Was solltest du beachten, wenn du Paleo machst?

Wenn du dich ernähren willst wie ein Jäger und Sammler, dann bedeuet das, dass Früchte nicht so oft vorkommen wie man denkt. Also weniger Früchte und mehr Gemüse, Fleisch und Fisch. Außerdem solltest du keine Angst vor zu viel Fett haben. Fährst du diese zu stark zurück, kann schnell ein Mangel an essentiellen Fettsäuren entstehen. Die Kohlenhydrate bei Paleo sind relativ gering. Wenn du nun auch noch die Fette streichst wird es ziemlich knapp mit der Nährstoffversorgung. Also ISS FETT!

Variiere bei deinen Speisen immer gut durch, so vermeidest du eine einseitige Ernährung. Erst wenn du zwischen verschiedenen Fischen, Fleisch- und Gemüsesorten, Eiern, Sprossen, Samen, Nüssen, Ölen und Honig hin und her wechselst, entfaltet die Paleo-Ernährung ihre volle Wirkung. 

Ist Paleo eine Diät?

Ich habe nie von "Paleo-Diät" gesprochen... Warum das? Weil diese Ernährungsweise nicht für den schnellen Gewichtsverlust geeignet ist, sondern viel mehr eine nachhaltige Möglichkeit bietet in seine Gesundheit zu investieren. Im Endeffekt ist die Paleo-Ernährung ein gesunder Gegenentwurf zu modernen Crash-Diäten. In der Steinzeit gab es nämlich noch keine Modemagazine und Magermodels...

Fazit - Paleo: Schnee von gestern?

Die Paleo-Ernährung ist weder Schnee von gestern, noch die Zukunft unseres Essens. Sie ist vielmehr eine gesunde Alternative die mit geschichtsphilosophischen Aspekten gewürzt wurde. Auf deinem Weg zum Vorbild kann diese Ernährung sehr hilfreich sein!


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Posted by Du bist der Coach on Mittwoch, 21. Oktober 2015

Quellen und weitere Infos

Schlieper, C. (2010). Grundfragen der Ernährung.

 

http://authoritynutrition.com/5-studies-on-the-paleo-diet/

 

(1) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17583796

 

(2) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17522610


(3) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19604407


(4) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19209185


(5) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23414424


(6) http://www.lipidworld.com/content/13/1/160


Links:


http://www.urgeschmack.de/die-paleo-diaet/ 

 

http://www.eurekalert.org/pub_releases/2014-12/gsu-wwt121514.php 

 

http://authoritynutrition.com/5-studies-on-the-paleo-diet/

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Kommentare: 1
  • #1

    Dunja (Freitag, 15 Mai 2015 21:14)

    Sehr gelungener Artikel über Paleo Ernährung.
    Ich finde dass jeder für sich herausfinden muss was ihm gut tut. Der erste Ansatz ist auf jeden Fall eine 30 Tage Challange um zu sehen was sich am eigenen Wohlbefinden ändert. Nachgewiesen ist auf jeden Fall, dass der Ausprägungsgrad chronischer Erkrankungen sowie kardio- vaskulärer Risikofaktoren durch Paleo deutlich reduziert werden können.
    Demnach muss jeder für sich entscheiden auf wieviel % Paleo er sich einlassen möchte.
    Ich Persönlich lebe zu 80% Paleo, da ich festgestellt habe dass mir Pseudogetreide an einem Refeed- Day unglaublich gut tun.

    Meine Empfehlung: Ausprobieren.