Schlag, Tritt, Wurf – 1, 2, 3. Der Kampf ist vorbei! Die Kinder jubeln, die Menge tobt und ich mittendrin!

Mein Name ist Ben und ich studiere Sporternährung in Monterrey, im Norden Mexiko‘s. Heute ein weiterer Erfahrungsbericht aus Mexiko.

Wir stürzen uns mitten ins Getümmel und fangen gleich mit einem echten Highlight an. Diesen Sonntag war ich mit zwei Freunden beim Lucha Libre. Dem traditionellen mexikanischen Wrestling. Wir hatten sogar Freikarten. Man sagte mir vorher, dass ich ein etwas vulgäres Ambiente erleben werde. Es war dann aber eigentlich recht „anständig“ für mexikanische Verhältnisse. Dennoch war die Stimmung am Brodeln. Das lag sicher auch am Bier und den 35 Grad.

Ankunft im Koloseum

Aber der Reihe nach. Wir fuhren per Taxi ans Koloseum. Dort angekommen kauften wir uns noch kurz Wasser und dann wollten wir auch schon rein. Wäre da nicht diese eine Sache gewesen…

Ich bin ein sehr großer Kindskopf und seit ich ein Kind war bin ich Wrestlingfan. Also setzte ich meinen Kopf durch und kaufte mir eine Wrestlingmaske. Juhu! Hier in Mexiko tragen die Kämpfer nämlich sehr oft Masken. Ich entschied mich für eine hellblau Maske von Rey Mysterio. Für fünf Euro war ich dabei.

Wir gingen in die Arena und setzten uns oben auf die Tribüne. Es sollte um 17 Uhr beginnen. Aber mit typisch mexikanischer Gelassenheit fing alles erst 45 Minuten später an. Die Zeit nutzten die Kinder einfach und tobten sich im Ring aus. Hier in Mexiko ist das Lucha Libre ein Familienspektakel.

Wir waren schon gespannt was uns erwarten würde. Mit ein paar Papitas (Chips mit Salsa) und Bier fieberten wird dem Anfang entgegen.

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Was ist Lucha Libre?

Falls du bisher nicht weißt was Lucha Libre/Wrestling ist: Showkämpfe bei denen die muskelbepackten Männer und Frauen waghalsige Manöver am Fließband abliefern. Der Ausgang und grobe Verlauf der Kämpfe sind abgesprochen. Nebenbei gibt es viel Gerede zwischen den Kämpfen, was sehr unterhaltsam ist. Alles in allem ist es wie eine Fernsehserie. P.S.: Wer denkt es tut nicht weh oder es sei kein Sport…, der ist eingeladen sich mal zwei Minuten in den Ring zu begeben. Die Ehre des Lucha Libres muss ich als Fitness- und Athletiktrainer hier einfach verteidigen! (Ja, auch weil die Kämpfer die Helden meiner Kindheit waren. Schon gut…)

Endlich war es soweit. Der erste Kampf sollte beginnen. Die Kämpfer wirkten ziemlich unprofessionell. Sehr langsam, arm an Spektakel, langweilige Kostüme… Zum Glück war er schnell vorbei. Aber auch der zweite Kampf war langweilig und wir hatten Angst, dass das Ganze eine Riesenenttäuschung wird.

Langsam nahm der Abend Fahrt. Die Kämpfe wurden besser. Salto hier, Überschlag da. Die Kämpfer wurden immer muskulöser, die Tricks spektakulärer und die Kostüme farbenfroher. In unserem Lieblingsmatch kämpften zwei Teams a drei Kämpfern gegeneinander. Alle sechs waren wahnsinnige Athleten. Sie lieferten eine fantastische Show ab. Die Zuschauer grölten. Und als ob das nicht schon genug wäre, kam der Hauptkampf – im Käfig!

Was ist Lucha Libre?

Zwischenzeitlich musste ich immer wieder den Kopf wegen meiner baskischen Freundin schütteln. Wer zum Lucha Libre geht, der darf für einige Stunden wieder Kind sein und eintauchen in eine fremde Welt – genau wie im Kino. Oder würde da jemand sagen „Hey, das ist ja alles nur gespielt! Find ich blöd.“? So würzten wir die gute Stimmung auch noch mit hitzigen Diskussionen an. ;D

Der Held im Käfig

Kampfbeginn. Wieder drei gegen drei. Diesmal mit Lokalmatador Dr. Wagner. Die Stimmung am Siedepunkt. Ob im Käfig, im Publikum, im Gang… Die Kämpfer kämpften überall. Oft mussten die Zuschauer in den ersten Reihen ihren Sitz räumen wenn ein 100kg Koloss von der Ringecke auf den draußenstehenden Gegner sprang. Es ging hin und her. Eine packende Show ergriff uns und wir drückten unserem Favoriten die Daumen. Irgendwann gewann ein blutüberströmter (meiner Meinung nach viel zu viel, da auch Kinder da waren…) Luchador den Kampf. Der arme Verlierer bekam als Strafe seine Maske abgezogen. Das ist in Mexiko die größte Schande für einen Kämpfer – und das ist nicht gespielt.

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Fazit - Lucha Libre

Alles in allem war es ein fantastisches Event, das zu unserer Verwunderung ganze fünf Stunden gedauert hat. Wir waren derart im Bann des Lucha Libres, dass die Zeit gar keine Rolle mehr gespielt hat. In diesem Sinne: 1, 2, 3 – VORBEI!

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