Fitnessdschungel. Über Löwen und Hyänen.

"Ein Löwe unter Fitnesshyänen"

Ein animalischer Spruch. Was bedeutet er?

Als lizenzierter Trainer und Mitarbeiter einer Ausbildungsakademie für Personal- und Fitnesstrainer kenne ich mich in der Fitnessbranche etwas aus und blicke hinter die Kulissen. Mich erschreckt was ich dort oft sehe. Denn es sieht wirklich wie ein Dschungel aus. Der stärkste gewinnt – oft nur auf Kosten der Anderen. Und die anderen sind meistens die Kunden und Leser.

Als Hyänen bezeichne ich Fitnessexperten, die nur im Sinn haben erfolgreich zu werden. Dabei ist jedes Mittel recht. Aufsehenerregende Überschriften, das Versprechen alles zu erreichen (was nicht möglich ist), der Verkauf zweifelhaftester Präparate…

Es gibt grob 3 Arten der Hyänen:

1. Experten, die eigentlich ziemlich viel wissen, aber aufgrund von Erfolgssucht genau das machen, was ich oben beschrieben habe. Sie sind noch relativ ungefährlich, da sie meistens immer noch gute Arbeit leisten. Vor allem wenn sie ihr Ziel erreicht und ein Personal Training erreicht haben, wird gute Arbeit geleistet. Daher nenne ich sie auch freundliche Hyänen.

2. Nicht-Experten, die gar nicht wissen was sie tun. Ein Experte im Bereich Fitness, Sport und Gesundheit bildet sich nicht in den gleichen Magazinen und Büchern, die seine Kunden lesen. Wenn ich auf Fitnessseiten die gleichen Schlagzeilen sehe wie in den bekannten Fitnessmagazinen, dann kann ich mir recht sicher sein, dass dort auch die Infos herkommen. Entsprechend sind die Infos sehr cool, hören sich super an und machen Spaß. Außerdem sind sie unlogisch, wissenschaftlich nicht haltbar oder schlicht und einfach erfunden und erlogen. Ich möchte keinem den Spaß am Sport nehmen und auch nicht den Spaß am Schreiben darüber… Aber es ist Fachwissen. Fachwissen kommt aus Fachbüchern. Fachbücher machen kein Spaß. Sie sind langweilig und schwierig. Wenn man sie gelesen und verstanden hat, dann schreibt man aber keine heillosen Versprechen mehr die gegen jede Grundlage der Wissenschaft gehen.

3. Fanatiker, die einen Trainingstrend oder eine Ernährung als von Gott gegeben ansehen und auf einem heiligen Kreuzzug sind. Oft sind sie sehr redegewandt und benutzen Wörter wie „einzige“, „ultimativ“, „das Beste“… Aber das kann auch nur Marketingstrategie sein. Richtig entlarven kannst du sie indem du ihre Antworten anschaust. Denn beispielsweise auf die Frage: „Was ist die Beste Übung/Ernährung/XYZ?“ haben sie sofort eine Antwort parat. Siehe dazu später.

      Unter den Löwen wiederum gibt es auch einige Vertreter:

1. Absolute Koryphäen

Sie sind in den meisten Fällen so extreme Fachmänner, dass der Normalbürger nicht mit ihnen in Kontakt kommt. Sie sind nur in Wissenschafts- oder Fachkreisen bekannt. Hier sollten die Fitnessexperten übrigens ihre Bildung hernehmen. Ein Beispiel aus dem Sport. Jürgen Klopp kennt jeder Fußballfan. Aber wer kennt seinen Co-Trainer der die komplette Taktik entwirft und somit einen Löwenanteil der Arbeit macht? Fast niemand. Aber frag hochrangige Fußballtrainer: Jeder wird ihn kennen.

2. Experten

Das sind bekannte Persönlichkeiten auf ihrem Feld. Sie geben Infos, erklären die dazugehörigen Hintergründe und haben Quellen, auf die sie sich Stützen können. Entweder sind ihre Aussagen logisch begründbar oder (im Optimalfall) wissenschaftlich gedeckt.

3. Realisten

Diejenigen, die erkannt haben, dass es keine absolute Wahrheit gibt, sondern sie immer von Person zu Person abhängt und die versuchen möglichst korrekte Informationen weiterzugeben.

Nicht unbedingt. Ich hatte beispielsweise ein 1-2 in Mathe im Abi. Dennoch weiß ich eigentlich gar nichts über Mathe. Lizenzen sagen über die wahre Qualität relativ wenig aus. Klar, jemand der eine Lizenz hat, hat mehr Ahnung als der Normalbürger. Aber ob er wirklich verstanden hat was er macht oder ob er nur irgendwelche Dinge auswendig gelernt hat und wiederholt kannst du nicht wissen. That's life. 

Auch hier kannst du es nicht wissen. Denn nur weil jemand 20 Jahre in Feld XY gearbeitet hat, heißt das auch nicht, dass er alles weiß. Es ist ein Unterschied ob man 1 Jahr Erfahrung x 20 hat oder ob man 1 x 20 Jahre Erfahrung hat. Bei ersterem Beispiel wiederholt man 20 Jahre lang genau ein und den selben Ablauf. Ist das ein Anzeichen eines Löwen (siehe Tabelle und lebenslanges Lernen)?

Geschätzt ist einer von sieben ein Löwe. Nur meine Meinung.

Fachmagazine wie Strength and Conditioning Journal, Kongresse wie die Athletikkonferenz und natürlich Fachbücher. Bücherempfehlungen findest du hier. Auf jeden Fall sind Hochglanzmagazine KEINE Quelle für fundiertes Wissen. Warum? Weil sie nur das schreiben, was du hören willst. Warum? Weil du nur dann das Heft kaufst und sie nur so Geld verdienen können.

Siehe später. Zweifle auch an mir!

Erinnerst du dich an die Frage „Was ist die beste Übung/Ernährung/XYZ?“?

Entweder ich weiß wirklich so wenig oder zu viel. Aber ich stelle dir die Gegenfragen:

„Wofür? Warum? Hast du schon Erfahrung? Hast du Verletzungen/Einschränkungen? Wie viel Zeit und Geld hast du?...“.

Entsprechend ist die Antwort für viele anders. Beispiel: Du gehst in das schwedische Möbelgeschäft deines Vertrauens und kaufst ein Regal. Das sieht überall auf der Welt gleich aus, da es Massenware ist. Wenn du zu einem Schreiner gehst und ein Regal bestellst, dann muss er erst einmal wissen für was du es brauchst, wie es aussehen soll, aus welchem Holz es sein soll etc. Das nennt man dann Qualitätsarbeit. Und genau das ist mein Anspruch.

Ich möchte dir Qualität liefern, damit du zu deinem Vorbild werden kannst.

Es gibt für dich nur eine Möglichkeit. Die sollte generell für dein Leben gelten, gilt aber noch mehr im Internet: Übernehme Verantwortung für dein eigenes Leben.

Du hast oben die Quellen gesehen und hier empfehle ich dir weitere Literatur (Klick). Du weißt nun grob, wie viele Löwen es gibt und was einen ausmacht. Analysiere jede deiner Quellen auf diese Punkte. Hole dir bei einem spezifischen Thema immer eine zweite Meinung ein oder sogar eine Dritte. * Glaube niemandem einfach so. Hab immer ein bisschen Zweifel. Auch mir nicht. Zweifle auch an mir. Nimm nichts einfach als gegeben hin, sondern analysiere und ziehe deine Schlüsse.

Dann übernimmst du Verantwortung. Dann, und nur dann, kannst du zu deinem Vorbild werden.

In diesem Sinne: