Torsten vom Ausdauerblog im Interview

Wer bist du und was machst du?

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Torsten Pretzsch vom Ausdauerblog - professionelle Hilfe beim Sporteinstieg

Mein Name ist Torsten Pretzsch. Ich lebe in München und habe die 40 gerade überschritten. Ich bin sehr vielseitig interessiert und habe dementsprechend viele Hüte auf – bin Abteilungsleiter und Projektmanager im Automatisierungsbereich eines Anlagenbauers, begeisterter Hobbysportler mit mäßig Talent und viel Enthusiasmus, Blogger über meine Leidenschaft Sport, Eishockey-Fan eines überwiegend erfolglosen deutschen Zweitbundesligisten und neuerdings auch Buchautor.

 

Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben aus?

Zum Glück sind wenige Tage bei mir so richtig typisch und die Abwechslung ist beruflich wie privat groß. Mal ein beliebiger Beispieltag: Ich stehe morgens kurz nach 6 auf, schreibe meist etwa 300 Wörter für den Blog und fahre dann Podcast hörend 45 Minuten ins Büro, wo mich mein spannender Job in Besprechungen und mit Entscheidungen den ganzen Tag fordert. Ab und zu nutze ich die Mittagspause für eine kurze Laufeinheit oder eben den Feierabend gleich vom Büro aus. Der Abend gehört dann den Freunden, dem Sport oder dem Ausdauerblog. Nicht selten bin ich aber auch beruflich und privat auf Reisen.


Dein Blog „Ausdauerblog“ richtet sich vor allem an Ausdauersportler. Welche Sportarten betreibst du selbst?

Wie man es sich schon beim Thema denken kann, hat mich der Virus Ausdauersport gepackt. Erste Sportart dabei ist Triathlon und damit entsprechend Radfahren, Laufen und meine „Hassliebe“ das Schwimmen. Natürlich mache ich auch die Sportarten gerne einzeln und sitze dabei nicht nur auf dem Rennrad, sondern liebe das Mountain-Bike fahren. Einen weiteren Kampf mit mir selbst führe ich beim Krafttraining aus. Im fortschreitenden Alter wird das immer wichtiger. Momentan bin ich bei Freeletics gelandet und wenn die Zeit knapp ist, dann gerne auch ein 7-Minuten-Training.

 

Wichtig zu erwähnen: Ich mache Sport aus Spaß, Leidenschaft und weil es mir geht tut. Ich habe keinerlei Ambitionen auf Medaillen und Platzierungen. Mein Maßstab ist nur meine persönliche Leistung.

 

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Selbst immer aktiv!

Wie kamst du dann auf die Idee einen Blog zu starten?

Anfang 2008 war nach einigen Jahren des beruflichen Fokus ein richtiger Couchpotato aus mir geworden. Das Gewicht stieg permanent, die Laune war meist im Keller und zufrieden war ich mit meinem Leben schon lange nicht mehr. Um etwas zu ändern und ein Ziel zu haben, habe ich mich bei einem Volkstriathlon angemeldet. Dabei konnte ich zu diesem Zeitpunkt keine 15 Minuten Joggen.

Acht Jahre später habe ich einen Langdistanz-Triathlon absolviert, bin zwei Marathon gelaufen und Sport gehört zu meinem Leben wie Atmen. Das spannende ist, dass mit steigender Sportlichkeit auch alle anderen Bereiche des Lebens profitierten, da ich immer mehr Zeit- und Selbstmanagement-Methoden anwendete.

Ich probierte viel aus, fand Gefallen an den Methoden und Möglichkeiten, änderte in meiner Arbeit und vor allem in meinem Alltag immer mehr. Das perfekte System habe ich nicht gefunden, ein für mich gut funktionierendes System dagegen schon.

 

Mit steigender Erfahrung fragten mich immer mehr Leute aus. Da ich mein Wissen unheimlich gerne teile und um die Themen Sport und Selbstmanagement zu kombinieren, entstand der ausdauerblog. Dabei dauerte es fast zwei Jahre, um aus der Idee in die Umsetzung zu kommen und die Blogidee wäre bereits fast wieder in der Schublade gelandet. Anfang 2015 führte allerdings ein Crash meiner Eishockeywebseite dazu, dass ich mich mit Wordpress wieder einmal näher befasste und den Schwung nutze ich aus und der Ausdauerblog erblickte im Februar 2015 das Licht der Welt.

 

Als Blogger ist man auch oft mit Schwierigkeiten konfrontiert und muss buchstäblich Ausdauer beweisen. Hattest du persönlich auch Startschwierigkeiten oder lief es bei dir wie geschmiert?

Ich hatte gegenüber vielen neuen Bloggern einen großen Vorteil: Ich betreibe mit fünf anderen Leuten zusammen seit mehr als 15 Jahren ein Webprojekt über besagten Eishockeyverein, den Eispiraten Crimmitschau. Ich habe zudem Ende der Neunziger mein Studium mit Webdesign finanziert. Bin also schon so etwas wie ein Internet-Methusalem und dementsprechend hatte ich wenig Probleme mit der Technik. Auch Schreiben war ich gewohnt. Gute Vorrausetzungen für einen gelungenen Start ins Bloggerleben, allerdings ist Ausdauer tatsächlich gefragt. Am Anfang lag mein Fokus noch sehr auf Zeitmanagement und der Sport-Aspekt stand an zweiter Stelle. Das habe ich im Lauf der Zeit verändert und nun ist der Fokus klar beim Sport mit dem Selbstmanagement als zweiten Aspekt. Damit kamen letztlich die Leser, denn damit gibt es ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.

 

Und natürlich hat nicht alles geklappt! Mein Podcastprojekt habe ich zum Beispiel nach 20 Folgen mangels Hörer eingestellt.

 

Du schreibst nach dem Motto „Endlich mehr Sport“. Das klingt sehr interessant. Viele Leute wünschen sich mehr Bewegung in ihrem Leben, finden aber keine Lösung. Welche Probleme erkennst du bei vielen Menschen? Woran hapert es, dass sie noch kein Sport machen oder nur sehr wenig?

Die Probleme sind die, die ich vor einigen Jahren auch hatte. Mit dem Start ins Berufsleben schwindet für viele die Zeit. Vor allem, wenn man noch dabei ist, Familie und Privatleben aufzubauen. Doch natürlich ist nicht die Zeit das Problem, sondern der Fokus. Ein paar Jahre kann man sicher ohne Sport gut leben, doch irgendwann führt Bewegungsmangel zu Problemen, sei es gesundheitlich oder auch nur mental. Spätestens Mitte 30 erinnern sich viel daran, dass sie mehr Sport machen sollten. Tja und zwischen der Erkenntnis und dem Anfang lauern die ersten Hindernisse wie zum Beispiel der sprichwörtliche Schweinehund, der täglich am Abend neben einem auf der Couch liegt. Spannend ist auch, dass Anfangen nicht reicht. Sieht man jedes Jahr an Neujahr. Dort nehmen sich viele vor, mehr Sport zu machen und nach wenigen Wochen ist der Vorsatz vergessen. Die Kunst ist demnach gar nicht, endlich anzufangen, sondern dauerhaft dranzubleiben. Ein Schlagwort ist dabei die Routine – mache jede Woche an den gleichen Tagen zur gleichen Zeit Sport und nach einigen Wochen wird es zur Gewohnheit.

 

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Vollspeed im Sport? Torsten kennt sich aus!

Das Besondere an deinem Blog ist nicht nur deine Fachkenntnis auf dem Gebiet des Sports, sondern auch die auf dem Gebiet des Selbstmanagements. Damit wird klar, dass du mit Ausdauerblog sowohl die sportliche, als auch die mentale Ausdauer meinst. Warum diese Symbiose?

Sport und Selbstmanagement gehören für mich zusammen wie die Henne und das Ei. Erst kommt die Erkenntnis, dass ich mehr Sport machen möchte, dann die Umsetzung durch Verschieben von Prioritäten und dem Finden von Zeit fürs Training und schließlich wirkt sich diese Fokussierung auch auf andere Lebensbereiche aus. Diese Erfahrung habe ich machen dürfen und bin unendlich dankbar dafür. Mein Leben ist heute so viel lebenswerter und erfolgreicher als vor dem Start meines sportlichen Lebens, sei es beruflich, gesundheitlich oder weil ich heute so viel optimistischer und voller Energie bin. Deshalb gehören für mich die zwei Dinge so eng zusammen und das möchte ich vermitteln.

 

Du hilfst vielen Menschen ihre Zeit zu optimieren. Bei welchen Dingen brauchen die meisten Menschen Hilfe? Was sind die größten Probleme?

Aufschieben und damit nicht Anfangen ist das Problem Nummer 1. „Ich habe keine Zeit.“, hört man dann vielmals. Wenn man dann mal genauer nachfragt, findet man dutzende Zeitkiller. Sei es das stundenlange ziellose Surfen im Netz oder der abendliche TV-Konsum. Problem Nummer zwei hängt eng damit zusammen – das Dranbleiben. Viele haben Phasen von sehr viel Sport und dann wieder lange Phasen, wo sie wenig bis gar nicht aktiv sind. Im Laufe der Zeit verschiebt sich das dann meist in Richtung der inaktiven Zeiten. Auch hier hilft die Regelmäßigkeit. Sport muss zum Leben gehören, wie Zähne putzen und einkaufen, dann wird es dauerhaft klappen.

 

Um noch besser auf diese Probleme eingehen zu können hast du 2015 ein Buch geschrieben. Es trägt den Titel „Endlich mehr Sport“. Wie kamst du auf diese Idee?

Die Idee einmal im Leben ein Buch zu schreiben, eint mich sicher mit vielen Menschen. Mit dem Blog wurde es dann konkreter und im Sommer 2015 startete ich das Buchprojekt. Im Grunde genommen ist es eine Mischung aus Ratgeber und meiner eigenen Geschichte, wobei der Ratgeberanteil deutlich überwiegt. Die Schwierigkeiten am Anfang und wie man es schafft, seine Einstellung und sein Leben zu verändern stehen im Fokus. Du musst nach dem Lesen des Buches keinen Triathlon absolvieren, aber du wirst sicher einen Leitfaden für ein sportlicheres und aktiveres Leben in der Hand halten.

 

Hast du in diesem Buch weiterführende Tipps für die interessierten Leser?

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Gerade bei Tipps zu Ausdauer und Zeitmanagement ist Torsten ein super Ansprechpartner

Davon gibt es sicher eine ganze Menge. Der Leser wird an die Hand genommen und durch die Phasen hin zu einem sportlichen Leben geführt. Am Anfang stehen die Gründe für Sport und zwar die persönlichen. Dass Sport gut für die Gesundheit ist, ist eine Binsenweisheit die allerdings niemanden aktiver werden lässt. Das persönliche Warum ist wichtig – warum willst DU mehr Sport machen? Ist das geklärt, braucht man ein Ziel. Auch das Ziel ist eine höchst individuelle Sache und hier passieren viele Fehler. „Ich möchte mehr Sport machen.“, ist kein Ziel. Ist das Ziel und die Einstellung geklärt, geht es zum Start. Die Schwierigkeiten beim Einstieg werden angesprochen, damit du die typischen Anfängerfehler vermeidest. Und zum Schluss geht es in die entscheidende Phase – dem dauerhaften Dranbleiben, denn das ist der Schlüssel zum Erfolg. Doch auch hier lauern Schwierigkeiten. Wer kennt das nicht, dass es auch mal heftige Rückschläge gibt? Alles in allem ist das Buch „Endlich mehr Sport“ ein Guide vom Couchpotato zum aktiven Sportler und lüftet somit das Geheimnis der Dranbleiber.

 

Welchen Trainingsplan verfolgst du gerade? Wie viele Stunden trainierst du in der Woche und wie bekommst du das zeitlich geregelt?

Aktuell genieße ich es seit vielen Jahren einmal keinen Trainingsplan zu haben. Ich versuche etwa fünfmal die Woche Sport zu machen und das gelingt mir auch gut. Das sind dann meist 3-5 Stunden und das ist genau die Dosis, die sich ohne Probleme in den Alltag integrieren lässt.

Doch spätestens ab März wird wieder zielgerichteter trainiert. Dabei liegt dieses Jahr mein Schwerpunkt beim Radfahren, da meine Saisonziele auf dem MTB und dem Rennrad liegen. Da wird die Trainingszeit sicher wieder Richtung 8-10 Stunden hochgehen.

 

Spätestens dann ist es wichtig, sich entsprechend zu organisieren. Ist es abends wieder länger hell, packe ich das Rad in den Kofferraum und starte direkt vom Büro mit meiner Trainingsrunde. Das hat unter anderem den Vorteil, dass danach der abendliche Berufsverkehr schon etwas weniger geworden ist.

 

Bei der Selbstoptimierung geht es ja vor allem auch um Disziplin. Nun sind Menschen keine Maschinen und können nicht immer 100% geben. Erlebst du selbst auch Phasen mit weniger Energie?

Ich glaube nicht, dass man sich mit Disziplin dauerhaft zum Sport „zwingen“ kann. Das funktioniert nur eine gewisse Zeit. Für mich steht eher Routinen und Motivation im Vordergrund. Wenn ich weiß, warum ich trainiere, dann fällt es leichter, es auch zu tun.

 

Aber natürlich habe auch ich Phasen mit weniger Energie und Fleiß. Die Phasen halte ich sogar für notwendig. Dann genieße ich es auch einmal auf der faulen Haut zu liegen. Wenn ich mal ein paar Tage nichts gemacht habe, verlangen Körper und vor allem Kopf irgendwann wieder automatisch nach Bewegung. Das bringt die Routine mit sich.

 

Was sind deine Strategien im Umgang damit? Gibst du dir selbst dann auch mal eine Pause von der Routine oder hast du spezielle Methoden um weiterzumachen?

Wie schon erwähnt – Pausen sind wichtig und richtig. Nur sollten sie dosiert eingesetzt sein. Bei mir ist es so, dass ich dann genau analysiere, warum ich keine Lust habe. Braucht mein Körper eine Pause oder ist es der Kopf?

 

Wenn ich gestresst bin, dann fällt das Training oft schwer. Dann hilft der 5-Minuten-Trick. Ich ziehe mich um und trabe los. Wenn ich nach 5 Minuten immer noch lustlos und träge bin, drehe ich um. Meistens jedoch laufe ich weiter und danach ist auch der Stress weg.

 

Wie genau würdest du den Einfluss deines Sportes auf dein eigenes Selbstmanagement sehen? Fällt es dir schwer Sport einzubauen oder bist du im Gegenteil gerade deshalb so leistungsfähig, weil du den Sport einbaust?

Eindeutig letzteres – wie schon erwähnt, würde ich ohne Selbstmanagement heute nicht dastehen, wo ich bin. Sport hat dazu geführt, dass ich mehr Energie auch für andere Dinge habe. Mein Kopf wurde durch die Einheiten einfach klarer. Und ich fand etwas, was mir Spaß macht und meinen Stress abbaut.

 

Dementsprechend wollte ich mehr davon und begann, meinen Alltag zu verändern, zu optimieren. Eine Folge ist zum Beispiel, dass mein TV-Konsum nahezu auf null gesunken ist.  Und ich begann mir Ziele zu setzen und daraus Pläne zu schmieden. Etwas was ich im Job als Projektleiter gewohnt bin und was mir auch im Alltag hilft.

 

Wie sieht deine Zukunft aus? Wohin wirst du dich entwickeln und auf was können die Leser hoffen?

Meine Vision ist, dass der Blog die erste Anlaufstelle für alle wird, die endlich mehr Sport in ihr Leben bringen und dadurch ihr Selbstmanagement verbessern möchten.

Der Ausdauerblog soll eine Art Plattform werden, eine Plattform auch für andere Blogger, die durch Gastbeiträge und feste Partnerschaften ein wichtiger Grundpfeiler des Blogs werden sollen. Dazu habe ich bereits begonnen, Kontakte zu knüpfen und Gastbeiträge anzufragen.

 

Persönlich sind meine sportlichen Jahresziele zwei Radrennen und der Wunsch, meinen neuen Hauptjob (Abteilungsleiter) ordentlich zu meistern.

 

Was sind deine 3 Tipps, um fit zu bleiben?

- Fange an! Jede Minute zählt und ist besser als kein Sport.

- Mache es so einfach wie möglich! Du brauchst den Wunsch nach Bewegung und den Willen zur Veränderung und kein aufwändiges Equipment.

- Setze dir Ziele! Ohne ein Ziel wirst du nicht dauerhaft dranbleiben.

Vielen Dank Torsten für das spannende Interview. Ich wünsche dir eine erfolgreiche, gesunde und aufregende Zukunft!

Das ist Jesper Schwarz

Name, Vorname: Torsten Pretzsch

 

Alter: 41 Jahre

 

Beruf: Abteilungsleiter und Projektmanager im Automatisierungsbereich eines Anlagenbauers

 

Hobbys: Sport, Bloggen, Eishockey

 

Website: www.ausdauerblog.de

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Posted by Du bist der Coach on Mittwoch, 21. Oktober 2015

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