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Muskeln, Sixpack, Abnehmen. Strandfigur, Diäten…
Die Gesellschaft ist dem kollektiven Fitnesswahn verfallen. So könnte man den Eindruck gewinnen. Alle wollen abnehmen, stark und schön werden, die Besten sein und so weiter. Viele gehen extreme Wege, spritzen sich fragwürdige Mittel, schlucken teure Pillen und kasteien sich selbst a lá Extrem-Religion. Und ja, für viele ist Fitness eine Religion geworden und ihr Körper ein Tempel.
Der kleine Arturo dient uns als Beispiel für den typischen Fitnessfreak.
In Teil I haben wir ihn kennengelernt.
Er wollte ein Eisenkrieger (aka Fitnessfreak) werden. Sein erster Lehrer, der Spartaner, hat ihm gezeigt was es heißt einer zu sein, was gut und was schlecht dabei ist:
In Teil II ist Arturo seinen Weg gegangen. Er ist ein wahrlicher Eisenkrieger geworden. Ein alter weiser Mann jedoch hat ihn vor Gefahren gewarnt und ihm aufgezeigt was der Fitnesswahn über Arturo aussagt.
Am Ende von Teil II unterhielten sich der Spartaner und der alte weise Mann. Um was es dabei ging, erfährst du jetzt:
Die Konfrontation - Gutes und Schlechtes am Wahn
S: Alter Mann. Du magst sehr weise sein und viel Erfahrung haben. Dennoch bist du dir einer Sache nicht bewusst.
AWM: Ha! Du Möchtegernkrieger, du Muskelberg willst mir etwas erzählen? Geh doch zurück zu deinem Eisen.
S: Das werde ich tun, aber lass mich mit dir reden. Ich will deine Gedanken aufgreifen und weiterspinnen. Ich stimme dir nämlich in wesentlichen Punkten zu!
AWM: Was? Wie kannst du dann pro Eisenkrieger und Sportwahn sein?
S: Alter Mann, du sagst die Eisenkrieger gibt es unter anderem wegen erhöhter Testosteronproduktion und oft auch Unzufriedenheit. Unzufriedenheit mit sich selbst, mit den Umständen, mit dem eigenen Körper.
AWM: Wohl wahr!
S: Schau, was sollten die Tausenden und Millionen Menschen denn tun um dem gerecht zu werden? Testosteron macht zum Teil eben auch aggressiv und streitlustig. Viele verspüren dann einen Drang sich zu bewegen. Vielleicht auch zu kämpfen. Das ist vollkommen natürlich. Wer sich einmal komplett ausgepowert hat, wird wissen wie gut und zufrieden man sich danach fühlt.
Wenn in einer Lebenssituation in der die Unzufriedenheit dominiert der Drang sich zu bewegen unterdrückt wird, was kann dann passieren? Die Energie staut sich auf. Über Monate, Jahre, Jahrzehnte. Und dann? Dann platzt der Mensch wie ein Kessel Wasser, den du zu lange über dem Lagerfeuer kochst. Oder besser gesagt: Wie ein Vulkan!
Wie gehst du mit Aggression und Gewalt um?
AWM: Und dann?
S: Dann haben wir Probleme. Die Wut wird an anderen Menschen ausgelassen: Familie, Freunde, Kollegen, Fremde im anderen Pferdekarren. Alles Menschen, die nichts für unsere Fehler können, aber in Momenten der Rage für unsere Wut herhalten müssen.
AWM: Du willst mir sagen, dass hartes Training gut für die innere Balance ist?
S: Ja. Und noch viel mehr!
AWM: Wie das?
S: Siehst du, der Einzelne entwickelt eine innere Ruhe und Gelassenheit. Er reagiert sich am Eisen ab und kann seinen Bewegungsdrang stillen. Dadurch wird er für die Gesellschaft auch ein viel angenehmerer Mensch.
AWM: Sprichst du hier davon, dass Menschen ihre Aggressionen friedlich ausleben können und so niemanden schaden?
S: Ja, genau das meine ich. Was ist besser: Das schwere Eisen heben zu wollen, es zu verfluchen und zu hassen, es dann einmal unter völliger Energie und Aggression hochzuheben und dann glücklich und zufrieden zu sein oder seine Aggressionen an anderen abzulassen – verbal oder noch schlimmer?
AWM: Ich verstehe was du sagen willst. Also kann hartes Krafttraining auch einen gesellschaftlichen und sozialen Mehrwert haben?
S: Absolut.
AWM: Das klingt interessant Spartaner. Das habe ich so noch nirgendwo gehört. Was hast du noch zu sagen?
S: Ein weiterer Punkt den du angesprochen hast ist die Sinnsuche.
Hast du den Sinn des Lebens gefunden?
AWM: Ja, ganz Recht! Ein Sinn im Leben ist doch wichtig. Ich beispielsweise verschrieb mich der Heilerei. Aber ich lese auch gerne die Klassiker der Literatur und widme mich den Künsten. So wachse ich als Persönlichkeit und habe einen Sinn. Außerdem habe ich viele Freunde gewonnen dadurch. Andere weise Männer und Frauen. Druiden, Hexenmeister und Hexen…
S: Das ist wunderbar AWM. Du hast deinen Sinn gefunden und was passiert? Du gewinnst neue Freunde und bist Teil einer Gemeinschaft. Das machen die Eisenkrieger genauso. Sie treten in eine Gemeinschaft Gleichgesinnter ein. Und auch sie finden ihren Sinn. Nur ihr Sinn ist eben anders. Übrigens… Auch die Eisenkrieger wachsen wie du siehst.
AWM: Ja, das stimmt so weit. Aber es ist doch ein Anzeichen von Problemen wenn man verzweifelt einen Sinn sucht!
S: Hast du das nicht auch bevor du zum Gelehrten wurdest? Hast du nicht auch in jungen Jahren danach gesucht eine Bestimmung zu finden? Oder kanntest du deinen Sinn schon immer?
AWM: Nun um ehrlich zu sein, musste ich damals auch nachdenken…
S: Ja. Das nennt man Leben. Keiner wird geboren und weiß was er sein Leben lang machen soll oder will. Das ist kein Anzeichen eines Problems.Es ist die normale und natürlich Sinnsuche, der sich jeder stellen muss.
AWM: Vielleicht magst du Recht haben.
S: Denkst du nicht auch, dass es wesentlich schlimmere Wege gibt seinen Sinn zu finden? Beispielsweise in Kriminalität oder Drogen?
AWM: Ja da stimme ich dir zu. Was denkst du was passieren würde wenn die, welche Eisenkrieger werden wollen aus irgendwelchen Gründen es nicht tun?
S: Nun, dann haben wir junge Frauen und Männer, die ihren Sinn nicht finden. Stell dir vor wie viele Menschen dann ziellos umherirren würden. Die Toren für Kriminalität wären dann geöffnet, denn ein orientierungsloser Mensch ist leichte Beute für den Wolf der Versuchung! Auch hier siehst du die gesellschaftliche Bedeutung der Eisenkrieger.
Finde deine Gemeinschaft
AWM: Wusstest du, dass bei Bindung an die Gemeinschaft bestimmte Hormone freigesetzt werden, die uns zufriedener machen?
S: Nein. Das ist interessant. Dann erklärt das die Bedeutung der Gemeinschaft. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei Ausbleiben dieser Bindung der Mensch unglücklich werden kann. Und gerade junge Männer und Frauen, die vielleicht auch sonst keine herausragenden Lebensbedingungen haben, kann dies doch extrem aus der Bahn werfen. Vielleicht entwickeln diese depressive Symptome, isolieren sich, verlieren Hoffnung und Mut.
AWM: Und der Sport kann dann dabei helfen indem er Orientierung und Gemeinschaft bietet. So haben wir mehr gesunde Menschen und auch weniger Belastung für die Medizinmänner.
S: Richtig, so könnte es sehr gut sein.
Erzogen um zu leiden?
AWM: Was denkst du über die Rolle der Erziehung. Gerade junge Männer werden sehr emotionslos erzogen.
S: Da stimme ich dir komplett zu. Mittlerweile sehe ich auch ein, dass mehr Gefühle mein Leben sehr bereichert hätten. Das ganze Unterdrücken hat mich im Laufe der Jahre sehr mitgenommen und ich habe darunter gelitten. Ich denke man kann auch ein eisenharter Krieger sein und trotzdem ein sehr gefühlvoller Mensch.
AWM: Schade, dass das nicht mehr so sehen. Eine große Villa, ein schneller Pferdekarren oder viel Gold in der Schatzkammer sind zwar gut. Aber am Ende ist es nur das Gefühl, welches dein Leben bereichert.
S: Genau. Und eben sind Gefühle sehr wichtig. Das fehlt uns Eisenkriegern vielleicht noch. Es sollte ein Umdenken stattfinden.
AWM: Aber Spartaner, warum müssen sich viele Eisenkrieger dann so hart darstellen. Als ob sie selbst das Eisen wären, das sie über ihre Köpfe heben.
S: Da AWM, da liegst du in deinen Punkten. Die Gründe die du genannt hast begünstigen diese Darstellung. Aber wie ich dir gesagt habe denke ich mittlerweile auch anders.
AWM: Du hälst es auch für übertrieben und problematisch?
S: Ja und nein. Übertrieben ja. Dieser Wahn ist sehr übertrieben. Das Selbstempfinden von vielen ebenfalls. Das soll nicht die Leistung schmälern. Aber deine Fragen ob das wirklich sinnvoll und berechtigt ist, sollte gestattet sein. Problematisch sehe ich es aber meist nicht.
AWM: Warum nicht?
S: Wie ich dir erklärt habe hat es seine Berechtigung. Die Gesellschaft profitiert davon, dass Menschen ihren Sinn in einer Gemeinschaft finden und dabei gleichzeitig noch gesundheitlich vorsorgen und ihre vollkommen menschlichen Aggressionen auslassen können. Über die eisenharte Selbstdarstellung kann ich dann schmunzelnd hinwegsehen. Ich nehme sie einfach nicht ernst.
AWM: Hm. Sehr interessante Gedanken die du da hast Spartaner. Ich kann mir vorstellen, dass du ein einigen Punkten Recht hast. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, dass es so viele Eisenkrieger gibt.
S: Nein. Sowohl für den einzelnen, als auch für die Gesellschaft gibt es einige sehr wichtige Vorteile des Sportwahns.
AWM: Vielen Dank Spartaner. Ich konnte meinen Horizont wieder erweitern.
S: Gern geschehen AWM. Komm, ich nehme dich mit und zeige dir wie man trainiert.
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Fazit - Fitnesswahn
Arturo sitzt verwundert da. Für ihn wird plötzlich alles klar. Natürlich empfinden viele Menschen es als anstrengend mit Eisenkriegern umzugehen und bemängeln ihren fehlenden Realitätssinn bezogen auf sich selbst. Vielleicht haben sie auch Recht damit.
Aber die vielen guten Seiten wie die eigene körperliche und geistige Gesundheit, das friedvolle Abreagieren, die gefunden Orientierung und Gemeinschaft und der damit verbundene gesellschaftliche Nutzen bestärken Arturo weiter ein Eisenkrieger zu bleiben. Wenn auch mit etwas mehr Realitätssinn und ein paar mehr Gefühlen...
Was ist gut am Fitnesswahn? Was ist schlecht daran? Gibt es wirklich einen gesellschaftlichen Nutzen oder nicht? Schreib in die Kommentare.
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Zufällig aus Facebook
Na so was... Hat die Technik also doch etwas negatives?Ja, denn beispielsweise entstehen viele Nackenschmerzen heute...
Posted by Du bist der Coach on Mittwoch, 21. Oktober 2015
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