Teil I der multimedialen Core-Series handelte von der Rumpfstabilität („Core-stability“). Teil II von einem enorm wichtigen Muskel des Rumpfes: dem m. transversus abdominis.
Heute wollen wir uns anschauen was Stabilität genau ist und wann wir sie brauchen.
Steigen wir mit einem Bild ein!
Stell dir eine große Stadt von oben vor. Du siehst das öffentliche Verkehrsnetz mit vielen Straßen, Ampeln, Bussen, S-Bahnen, U-Bahnen… Dieses System muss gesteuert werden, sonst herrscht Chaos. Springt eine Ampel um, so müssen augenblicklich zahlreiche weitere Aktionen ausgelöst werden. Nur so kann das System funktionieren. Idealerweise läuft das System ohne Probleme.
Was passiert, wenn irgendwo ein Unfall ist oder eine Ampel ausfällt? Was passiert wenn Rush Hour ist und die Straßen überfüllt sind? Wie STABIL ist das System dann?
Im Beispiel sind die Straßen und Schienen mit der Beweglichkeit, die Verkehrsmittel mit der Kraft und die Kontrolle des Systems mit der Stabilität gleichzusetzen.
Wie du hier schon siehst brauchen wir alle drei Komponenten um uns zu bewegen.
Im Sport wird Kraft als Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems bezeichnet Spannung zu entwickeln. Vereinfacht gesagt, gibt es drei grobe Arten von Kraft:
Daneben gibt es weitere Unterarten wie Kraftausdauer (wie lange kann Kraft ausgeübt werden?), Schnellkraft (wie schnell kann Kraft entwickelt werden?) und mehr.
Laut Wörterbuch: „Stabilität ist das Freisein von starken Schwankungen; Beständigkeit; Dauerhaftigkeit (gegenüber fremden Einwirkungen)“ (1).
Im Sport/bei Bewegung: „Personal Trainer und Ausbilder Charlie Weingroff definiert Stabilität so: „Kontrolle eines Gelenksystems gegenüber potenziellen Veränderungen.“ (2)
Im Klartext heißt das: Bewegungskontrolle – und zwar auch unbewusste!
Stell dir Folgendes vor:
Du rutschst bei nassem Untergrund aus, dich rempelt jemand auf der Straße an, die letzte Treppenstufe ist tiefer als erwartet, der Gegenspieler trifft dich hart am Bein, du wirst beim Tanzen abgelenkt und verlierst die Kontrolle… Jetzt brauchst du Stabilität.
Sitzt du hingegen nur vorm PC und liest Fitness-Blogs (;D) wird dir nicht viel passieren. Du brauchst dann keine Stabilität.
Du siehst:
Am Beispiel von oben hätten wir sehr viel Kraft, wenn wir sehr viele und sehr schnelle Busse, Bahnen etc. hätten.
Stabilität hätten wir, wenn wir ein perfektes Kontrollsystem hätten, das alles kontrollieren kann.
Damit im Beispiel alles laufen kann, brauchen wir aber beides! Sowohl viele und schnelle Verkehrsmittel, als auch ein System, das diese kontrollieren kann.
Die Beweglichkeit (im Beispiel die Straßen und Schienen) muss als weitere Komponente natürlich auch gegeben sein.
Lieblingsbeispiel der Gesundheitsindustrie ist oft das vermehrte Sturzrisiko älterer Menschen. Es kommt zu vielen Verletzungen mit teilweise tödlichen Folgen, da sich diese meist nicht mehr abfangen können. Man macht oft Kraftmangel dafür verantwortlich. Was passiert aber bei jungen Menschen, die noch Kraft haben?
Stell dir vor du läufst durch die Straße und jemand schubst dich von hinten. Du fällst mit all deinem Gewicht direkt auf den Boden. Kannst du dich geschmeidig abfangen wie eine Katze?
…
Wirklich?
…
Es ist nicht so einfach wie man denkt. Auch mit viel Kraft nicht.
Aber selbst wenn du dich abfangen könntest – was ist der springende Punkt?
Du bist gefallen, weil du keine Kontrolle über die Bewegung hattest.
Wer im ersten Moment der Störung absolut die Kontrolle über den Körper verliert (falls er das überhaupt je hatte), kann gar nicht anders als fallen.
Die Bedeutung der Stabilität sollte nun klar sein.
Sollten wir Stabilität trainieren?
Absolut! Natürlich wird das auch schon gemacht. Aber immer noch liegt der allergrößte Fokus im Leistungs- und Gesundheitssport auf Kraft. Das ist nicht verkehrt, jedoch nicht ausreichend.
Es macht im Hinblick auf den Alltag (siehe oben) viel Sinn auch die Stabilität zu trainieren. Daher sollten einige stabilisierende Übungen bei denen viel Bewegungskontrolle gefordert ist eingebaut werden.
Ok, verstanden. Aber was hat jetzt der Rumpf mit der Stabilität zu tun?
Wie in Teil I deutlich gemacht wurde, überträgt der Rumpf alle Kräfte des Körpers und koordiniert alles.
Alle seine Muskeln und Faszien sind extrem wichtig bei Bewegungen. Ob dein kleiner Finger anspannt oder nicht ist bei einem einbeinigen Schussversuch aus der Drehung nicht ganz so wichtig. Ob dein obliquus externus zusammen mit deinem transversus abdominis im richtigen Moment anspannt kann hingegen über Verletzung oder Nicht-Verletzung entscheiden.
Konkret bitte!
Such dir nach dem Warm Up eine Bewegung aus, die den ganzen Körper mit einbezieht und die du nicht auf Anhieb ausführen kannst. Beispielsweise die Standwaage, leichte Sprünge oder Bewegungen aus dem Yoga oder Tanzen. Versuche diese Bewegungen zu lernen. Lerne deine Beweglichkeit auszunutzen und zu erweitern. Lerne deine Kraft sinnvoll einzusetzen, um deinen Körper zu beherrschen. Mit der Zeit wirst du merken, dass sich dein Körpergefühl verändert.
Rate mal, wer verbissen Ballett geübt hat. Ja, richtig! Arnold Schwarzenegger.
Unterarmstütz = Stabilität?
Nicht unbedingt. Wer stundenlang einen Unterarmstütz halten kann benötigt in erster Linie viel Kraft und eher weniger Bewegungskontrolle. Führt man aber zusätzlich Bewegungen im Unterarmstütz (bspw. könnte man Medizinbälle hin- und herrollen dabei), wird die Stabilität weit mehr gefordert!.
Stabilität ist die (unbewusste) Kontrolle von Bewegungen. Der Fokus im Training liegt bei den Meisten fast nur auf Kraft. Aber nur durch Arbeit an Beweglichkeit und Stabilität erreichen wir optimale Ergebnisse hinsichtlich dem Alltag. Der Rumpf spielt eine zentrale Rolle zum Erhalt der Stabilität. Er verbindet alles und koordiniert die Kräfte im Körper. Wenn wir ihn richtig trainieren, erhöhen wir unsere Stabilität.
Die anderen Parts der Core-Series bei dubistdercoach.de:
Bis dahin,
werde dein Vorbild!
Na so was... Hat die Technik also doch etwas negatives?Ja, denn beispielsweise entstehen viele Nackenschmerzen heute...
Posted by Du bist der Coach on Mittwoch, 21. Oktober 2015
(1): http://www.dwds.de/
(2): Weingroff, C. (2012). Training = Rehab.
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Mayola Dohrmann (Dienstag, 31 Januar 2017 22:10)
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Hsiu Mckinney (Mittwoch, 01 Februar 2017 22:55)
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